Dienstag, 24. März 2015

Gesellschaft im Dialog "Wohnen im Alter"

EINLADUNG

Podiumsdiskussionen – Fragerunden - Infostände
Kultur im Oberbräu – Festsaal
Marktplatz 18 a, Holzkirchen
Mittwoch, 22. April 2015, 19.00 Uhr

Alter wird heutzutage manchmal als eine Art " Krankheitszustand " gesehen. Es existiert das Bild, die alten Menschen seien gebrechlich, intolerant, vergesslich, isoliert,stur, einsam etc. und vor allem nicht mehr leistungsfähig. Damit wird ihnen unterstellt, sie würden keinen Beitrag zu unserer Gesellschaft mehr leisten, sondern werden,im Gegenteil, in erster Linie als Kostenfaktor wahrgenommen.

Die Wohnung nimmt für viele Menschen einen zentralen Platz in ihrem Leben ein. Die Ansprüche an den Wohnraum ändern sich mit den Lebensphasen und Lebenssituationen ebenso wie die Einstellung zur Gesundheit. Auch werden im Laufe eines Lebens unterschiedliche Phasen des Kümmerns, vom eigenen Umsorgtwerden als Kind über die Kinder- und Krankenpflege oder die Pflege von nahen Angehörigen bis hin zur eigenen Pflegebedürftigkeit bei Krankheit oder Alter, durchlaufen.

Die Einordnung in Altersstufen, die ein bestimmtes Bild erfüllen, ist heute nicht mehr zutreffend und wird in Zukunft immer weniger stimmig sein. Lebenssituationen werden nicht mehr in einer Altersreihenfolge gelebt, als eher zu passenden Zeitpunkten. So können Ausbildung, Studium, Berufswechsel, gesellschaftliches und politisches Engagement und neue Familiensituationen in nahezu allen Altersstufen aktuell sein. Weder die strikte Einteilung nach Geburtskohorten oder die Einteilung nach Trend-Generationen, die in den Medien gebildet werden, erweist sich als sinnvoll. Jeder Mensch ist in seinem Leben bestimmten gesellschaftlichen Veränderungen ausgesetzt, die ihn mehr oder weniger prägen und seine zukünftigen, Entscheidungen, Möglichkeiten und Handlungsfelder beeinflussen.

Die Lebensphasen eines Menschen sind deutlich vielfältiger geworden. War die Zeit der Industrialisierung geprägt durch drei Lebensphasen, Kindheit - Erwachsen - Alter, so nimmt heute vor allem die Zeit nach der Jugend und dem Erwerbsleben großen Raum ein. Eine wichtige neue Phase ist die Zeit nach dem Renteneintritt. Der Ruhestand bedeutet einen radikalen Bruch mit der Vergangenheit. Neben dem Wegfall beruflicher Inhalte fehlen vielen Menschen heute auch familiäre Aufgaben, die Groß- und Generationenfamilien in früheren Zeiten boten. Diese Lebensphase kann über Jahrzehnte andauern und bietet bis zu 15 zusätzliche vitale Jahre - ein " Bonusleben " - welches heute viele Chancen der persönlichen Entfaltung ermöglicht. Dazu gehört aber auch, dass die äußeren Lebensbedingungen den Bedürfnissen in dieser neuen und wichtigen Lebensphase gerecht werden.

Im Laufe seines Lebens sammelt jeder Mensch vielfältige Erlebnisse und Eindrücke, die ihm als Erfahrungsschatz zur Verfügung stehen. Allerdings wird dieser positive Aspekt in der aktuellen Debatte über die Finanzierbarkeit pflegebedürftiger Menschen oft ausgeblendet und Alter als eine Art Krankheitszustand gesehen. Damit werden bestehende Chancen für ein gesellschaftliches Miteinander und voneinander profitieren verschenkt.
Aus diesem und anderen Gründen fragen wir Sie: Haben Sie sich auch schon Gedanken darüber gemacht, wie Ihre Angehörigen oder Sie selbst im Alter leben wollen?
Mittlerweile gibt es viele Wege und Möglichkeiten im Alter selbstbestimmt und selbstständig zu wohnen. Man muss nur wissen, welche Konzepte es gibt und ob diese den individuellen Wünschen entsprechen. 

Teilnehmer(innen) an den Podiumsdiskussionen:

Christine Dietl, Seniorenbeauftragte des Landkreises Miesbach
Manfred Doll, Arbeitskreis Soziales Leben, Bürgerforum Otterfing
Bernd Helwig, Seniorenbeauftragter der Marktgemeinde Holzkirchen
Sabine Lenk-Seyfried, Forum Inklusion Holzkirchen
Cornelia Müller, Leiterin des St. Anna Hauses, Holzkirchen
Olaf von Löwis, 1. Bürgermeister der Marktgemeinde Holzkirchen,
Johann Numberger, Behindertenbeauftragter der Marktgemeinde Holzkirchen
Betty Mehrer, Gemeinde- und Kreisrätin, Mehrgenerationenhäuser Weyarn
Martin Okrslar, Vorstandsmitglied der MARO Genossenschaft für selbstbestimmtes und nachbarschaftliches Wohnen eG., Ohlstadt
Sabine Wenng, Arbeitsgruppe für Sozialplanung und Altersforschung GbR, München

Moderation:
Ute Haury und Frank Strathmann, Bürgerstiftung Holzkirchen